Montags, 16 – 18:00 c.t.
Beim Problem der Stellung der Kultur „Nationaler Minderheiten“ innerhalb der Staaten Europas war in jüngster Zeit zunehmend Schärfe zu erkennen - man denke etwa an die Kultur der Sami in Nordskandinavien, insbesondere auch an die katalanische Kultur in Spanien oder die albanische Kultur in Serbien. In diesem Seminar soll es einesteils um die Ausprägungen und sehr viel weniger widerstreitenden Aktivitäten der Kultur der „Nationalen und Ethnischen Minderheiten“ in Deutschland gehen (Sorben, Dänen, Friesen als „Nationale“ sowie Sinti und Roma als „Ethnische Minderheit“). Der Schwerpunkt der Lehrveranstaltung liegt jedoch auf der Kultur der „Ungarndeutschen“ bzw. der ungarischen „Schwaben“. An kaum einem anderen Beispiel lässt sich die kulturelle Dynamik im europäischen Kontext so instruktiv und intensiv untersuchen - begonnen mit der Epoche des k.u.k.-Habsburgerstaates 1867-1918 (mit ihren Auswirkungen bis in die Gegenwart) über die Zwischenkriegszeit und den Zweiten Weltkrieg, sodann mit der Blockbildung (Ostblock/ Westblock) 1949-1989 bis hin zu einer Neubelebung im Zuge der Osterweiterung der EU seit dem Jahr 2004.
Literatur:
Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten. Amtliche Übersetzung Deutschlands (= Sammlung Europäischer Verträge Nr. 157). Strasbourg 1995 (abrufbar im Internet, z.B. über Seite des Council of Europe, www.coe.int).
Bade, Klaus J.: Enzyklopädie Migration in Europa: vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. 3., durchges. Auflage. Paderborn/München/Wien/Zürich 2010 (1. Aufl 2007; 2. Aufl. 2008).
Prosser-Schell, Michael: Volkskundliche/ Kulturanthropologische Forschungsarbeiten zur (Alltags-)Kultur der Minderheit der Ungarndeutschen. Eine Auswahl. In: Acta Ethnologica Danubiana, 25 (2023), S. 231-256.
Seewann, Gerhard: Die ungarischen Schwaben. Einige zentrale Aspekte ihrer Geschichte. In: Jahrbuch für Europäische Ethnologie. Dritte Folge, 8 (2013), S. 173-198.