
Warum ist es "modern" und hat Attraktivität, ein solches Haus in seinem äußeren Baustil zu erhalten, zu restaurieren und dauerhaft oder in bestimmten Jahresabschnitten zu bewohnen?
Grundlage des Forschungsprojekts war eine umfangreiche Fotodokumentation, die in mehreren Felderhebungen seit dem Jahr 2005 zusammengetragen werden konnte. Die bereits im Hause befindlichen Fotosammlungen aus ungarndeutschen Dörfern der 1920er-/1930er-Jahre sowie Kopien von Ortsakten ungarischer Komitatsarchive bildeten eine einzigartige Möglichkeit, den notwendigen historischen Vergleich mit einer noch vollkommen agrarisch bestimmten Wohn- und Wirtschaftswelt anzustellen.
Im IKDE ebenfalls vorhandene Materialien können zeigten, von welchen übergeordneten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungskräften die ländliche Architektur in den 1960er- bis zu den 1980er-Jahren bestimmt worden ist. Im Hinblick auf die gegenwärtige Situation sollte unter anderem geprüft werden, wo Förderverbünde wie etwa die Liaison entre actions de développement de l’économie rurale (LEADER) gesamteuropäische Bedingungen schaffen, unter denen eine spezifische Renaissance ruraler Architektur ihre Gestalt erhält.
An dieser Stelle konnte Konrad Bedals klassischer Satz, nach dem jeder Bau – und insbesondere jedes Wohnhaus – ein Indikator für wirtschaftliche Verhältnisse, soziale Beziehungen und kulturelle Leistungen einer Zeit, einer Region und einer sozialen Schicht ist, mit fortführenden und neuen Aussagen befüllt werden.