Tonarchiv IVDE Freiburg, Band 162, aufgenommen in Weiler bei Pforzheim am 4.9.55
Ein weißes Taschentuch und das Kriegsende
Herr B. aus Pirkau/Březí u Tachova erinnert sich an das Kriegsende im Kreis Tachau/Tachov. Ein weißes Taschentuch ist es, das für ihn diesen Termin optisch markiert. Es habe seinen Heimatort vor Zerstörung bewahrt, erzählt er.
Im April 1945 sei Pirkau von amerikanischen Panzern mit Phosphorgranaten beschossen worden, weil die Panzersperren geschlossen waren. Nur der Geistesgegenwart eines Einwohners, der ein weißes Tuch an einen Stock hängte und damit die Kapitulation des Dorfes ausdrückte, sei es zu verdanken, dass Pirkau keinen weiteren Beschuss erfahren habe. Die Bewohner hätten die Panzersperren geöffnet und die amerikanischen Panzer passieren lassen. Nach wenigen Stunden hätten diese das Dorf wieder verlassen. Auch die danach einmarschierende Infanterie hätte sich nur kurze Zeit in Pirkauaufgehalten. Danach seien die Verhältnisse wieder normal und friedlich gewesen. Erst im Frühjahr 1946 seien die deutschen Einwohner vertrieben worden.
Weiße Fahne
Als Zeichen der Kapitulation gehört die weiße Fahne zu den Schutzzeichen des Kriegsvölkerrechts und ist im Artikel 32 der Haager Landkriegsordnung von 1907 festgelegt. In der Praxis wurde sie jedoch schon sehr viel früher eingesetzt.
Tonarchiv: Elisabeth Fendl