Elli Zenker-Starzacher

Lesezeit:
  • Teilen
Eine alte Frau sitzt in einem Hof. Zwei junge Frauen, ein Mann und zwei Kinder sitzen um sie herum.
„Bild von den Waberbasl, der wir drei (Helmut Hauck, Erika Karrer und ich) zuhören […]“, aus: Brief Elli Zenker an Alfred Cammann, St. Veit 24.2.1982. Fotograf: Karl Haiding, 1936. Nachlass Alfred Cammann, Schriftarchiv des IKDE.

Elli Zenker-Starzacher (1914–1993) war eine österreichische Märchensammlerin und Erzählforscherin. Sie studierte 1933–1937 in Wien Germanistik, Geschichte, Anglistik, Volkskunde und wurde 1937 bei Josef Nadler mit der Arbeit „Das Märchen und sein Erzähler“ promoviert. Sie arbeitete als Lehrerin an verschiedenen Schultypen in St. Veit und Wien.

Von 1936 bis 1938 unternahm Zenker fünf „Märchenfahrten“ nach Oberungarn, zunächst als Mitglied eines der „Grenzlandarbeit“ im Burgenland verschriebenen Arbeitskreises des Österr. Wandervogels unter Leitung Karl Haidings, der der Wiener Mythologischen Schule nahestand. Als dessen enge Vertraute arbeitete sie u.a. mit in der 1937 gegr. „Arbeitsgemeinschaft für Deutsche Volkskunde“. 

Zenker verfasste zahlreiche volkskundliche bzw. heimatgeschichtliche, teils populärwissenschaftliche Aufsätze und Rundfunkmanuskripte. Bis zu ihrem Tod hing Zenker den ihre frühen Arbeiten bestimmenden Theorien, wie der Zweiweltentheorie Mudraks und von Spieß‘, an. Sie begriff Erzählen als performativen Akt und schloss die Zuhörer in die Betrachtung mit ein. Anhand von Fotos versuchte sie auch Gestik und Mimik der Erzähler einzufangen. 

Im Bildarchiv des IKDE sind ca. 90 Fotoabzüge und einige Negative ihrer Märchenfahrten und ihrer Studien zum Kinderspiel erhalten. Der ebenfalls überlieferte Briefwechsel mit Johannes Künzig gibt wertvolle Hintergrundinformationen zu einem Teil dieser Fotografien.