
Thomas Kopp: Pädagoge, Fotograf und Chronist der russlanddeutschen Diaspora
Der aus Schramberg im Schwarzwald stammende Lehrer Thomas Kopp (1906–1993) war Teil eines Netzwerks, das sich um den Erhalt deutscher Sprache und Kultur in der Diaspora bemühte – großenteils mit Unterstützung aus dem Deutschen Reich. 1935 ging er als junger Lehrer nach Santa Teresa in der argentinischen Provinz La Pampa, wo er an einer deutschen Schule unterrichtete. Ab 1938 folgten weitere Stationen in Crespo (Provinz Entre Ríos) und in Misiones, zwei Zentren russlanddeutscher Migration.
Nach der Schließung der deutschen Schulen wechselte Kopp den Beruf und war fortan als Buchdrucker und Buchhändler tätig. 1951 kehrte er nach Deutschland zurück.
Zwischen 1938 und 1940 dokumentierte Kopp mit der Kamera das Alltagsleben russlanddeutscher Gemeinden: Er porträtierte Menschen, hielt Gebäude und Straßenzüge verschiedener Siedlungen fest und fotografierte Grabmale, die Hinweise auf Herkunft, Sprache und religiöse Zugehörigkeit dieser Gemeinschaften gaben. Seine Aufnahmen sind nicht nur zeitgeschichtliche Dokumente, sondern auch visuelle Zeugnisse einer transnationalen Siedlungskultur, die zwischen mitgebrachter Tradition und neuem Umfeld vermittelten.